Allgemein,  Dies und Das

Auf ein Wort …

Wörter und Unwörter des Jahres beschreiben ja ganz gut die jeweiligen Trends oder Antitrends der Gesellschaft. Was hat die Menschen in dem jeweiligen Jahr beschäftigt? Wie verändert sich die Sprache, was ist angesagt und welche Wörter muss man unbedingt kennen (oder besser doch nicht)?

Es gibt das Wort des Jahres seit den 1970er Jahren, 1991 kam das Unwort hinzu und mittlerweile gibt es das Gleiche auch für die Jugendsprache, als ganzen Satz, als Anglizismus und Achtung! Mittlerweile haben wir auch das beste eingewanderte Wort, das wurde aber leider nur einmal vergeben und lautet „Tollpatsch“, was ich ein wenig enttäuschend finde. Schließlich nutzen wir es schon seit mehreren Jahrhunderten im deutschen Sprachgebrauch – ursprünglich stammt es aus dem Ungarischen. Schade, dass man diese Kategorie bisher nicht weitergeführt hat.

Oha, das erste Wort des Jahres war „aufmüpfig“

1971, no joke! Wohl ein Nachläufer der 68er-Generation würde ich meinen. Das klingt ja heutzutage relativ harmlos. Mein Vater hat als Kind oft zu mir gesagt, wenn ich nicht hören wollte, dass ich nicht so aufmüpfig sein soll – oder auf oberhessisch – „ich soll ned so uffmugge“ – Jetzt verstehe ich! Da lag er mit seiner Schimpf-Sprache ja voll im Trend, echt so!

Über das erste Jugendwort des Jahres in 2008 habe ich mich geärgert – Gammelfleischparty – und die Erklärung dazu: Party für Menschen über 30 Jahren, auch bekannt als Ü30-Party, bitte was? Wie soll es denn jetzt heißen, wenn ich nächstes Jahr meinen 45. Geburtstag feiern will, Zombie-Sause vielleicht? Boah, das ist Altersdiskriminierung, Entschuldigung Bashing! Und auch wirklich etwas übertrieben, wenn ihr mich fragt.

In meiner Jugend hat man sich noch über die Uhus – also „Unter Hundert“ bzw. Üffis – „Über 50jährigen“ als alte Leute mokiert.  Aber heute gehört man also schon ab über 30 Jahren zum alten Eisen? Aber warten wir erst mal ab, ob ich überhaupt meinen Geburtstag nächstes Jahr so groß feiern kann, vielleicht wird es ja wegen Corona wieder nur ein Fail, wie dieses Jahr auch.

Hamstern Verschwörungstheoretiker auch Klopapier?

Das Wort des Jahres 2010 ist aktuell auch wieder sehr begehrt, „Wutbürger“ – momentan auch gleichzusetzen mit Corona-Gegner oder Querdenker bzw. Verschwörungstheoretiker. Passt auch zum Wort des Jahres von 1982 – Ellenbogengesellschaft – Stichwort Klopapier bzw. Hamsterkäufe, die wir ja letztes Jahr in der ersten Pandemiewelle zu Genüge miterlebt haben.

Ich hätte nie gedacht, dass sich einerseits Menschen im Supermarkt um Toilettenpapier streiten, ich selbst mehrere Läden anfahren muss, um überhaupt welches zu bekommen und andererseits, dass Snapchat damit reagiert, einen Klopapier-Filter für lustige Fotos zur Verfügung zu stellen.

Meine Mutter meinte dazu, wenn es hart auf hart kommt, müssten wie eben nach Opa-Adolph-Art vorgehen. Mein Uropa (der Opa meiner Mama, Vater ihrer Mutter) hat zeitlebens sein Toilettenpapier selbst hergestellt: Zeitung in Streifen schneiden, Loch rein, mit einer Schnur zusammengebunden und über dem Plumpsklo angebracht. Fertig. Weitere nützliche Tips von früher (und gegen Lockdown-Langeweile) findet ihr übrigens hier und hier.

Was wird das Wort 2021?

Klar auch, dass das Wort 2020 Corona-Pandemie, das Unwort Corona-Diktatur und der Anglizismus des Jahres Lockdown ist. 2019 gab es noch keine Pandemie, der Satz des Jahres ging da in Richtung Klimapolitik und Erderwärmung, ist aber meiner Meinung nach auch im Moment passend wie nie: „Bitte hört auf die Wissenschaft!“

Das Jugendwort des Jahres 2020 ist „lost“ – ja, ich bin auch gerade oft lost bzw. lost in space bei den aktuell geltenden Coronaregeln bzw. -beschränkungen, da sie sich gefühlt fast täglich ändern. Auf 2021 bin ich jetzt schon gespannt, ganz weit nach oben schafft es bestimmt als Unwort „Pandemiefrust“ oder Inzidenzwert. Aber ich hoffe auf ein Siegerwort wie „durchgeimpft“ oder Herdenimmunität, das wäre doch nice.

Wird die Bundestagswahl nice?

Apropos nice. Unglaublich, dass es dieses Wort nicht auf den ersten Platz geschafft hat, weder beim Jugendwort, noch bei den Anglizismen, das höre ich im Moment nämlich ständig. Dafür war es aber 2017 und 2018 jeweils auf Platz drei (Anglizismus).

Das muss ich meiner Mutter erzählen. Die regt sich heute ja noch darüber auf, wenn ich das Wort „geil“ benutze, denn in ihren Ohren sage ich damit etwas ganz Unanständiges. Nice gefällt ihr besser. Das hört sich so nett und unschuldig an. Da sollte ich mir doch lieber ein Beispiel an meinen Neffen nehmen und von geil auf nice umsteigen, isso.

Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Mal sehen, ob wir wieder eine GroKo (2013) bekommen, oder doch Rot-grün (1998). Aber bitte nicht wieder ein Jamaika-Aus (2017). Die Ära Bundeskanzlerin (2005) ist dann wohl vorbei, mach’s gut Angi! Oder meint ihr etwa, die Annalena wird es reissen?

Tschüs Corona, hallo Partymeile

Ich hoffe, dass wir uns in diesem Jahr auch von diesem scheußlichen Virus befreien werden. Ein Urlaub und Reisefreiheit (1989) wären toll. Mal wieder auf ein Konzert oder eine Fanmeile (2006) gehen und lauthals mit anderen „Es gibt nur ein’ Rudi Völler!“ (2002) grölen.

Hoffen wir das Beste liebe Leser*innen und lasst uns weiter zusammen gut durch diese Zeit kommen, YOLO (you only live once, 2012).

Quelle: Die komplette Liste der jeweiligen Preisträger habe ich hier https://de.wikipedia.org/wiki/Wort_des_Jahres_(Deutschland) nachgeschlagen.

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